Artikelreihe Informationslogistik in der vernetzten Produktion – Wie organisiere ich die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort?

250 °C, 800 bar, 2 Minuten. Diese Daten sind für die Maschinenbedienenden der Spritzgussmaschine eines Monitorherstellers wichtige Informationen. Sie geben an, dass Temperatur und Druck für den Einspritzvorgang im Normalbereich liegen und der Arbeitsschritt gleich abgeschlossen ist. Wertvolle Informationen aus Daten, die den Betriebsablauf maßgeblich beeinflussen, gibt es in den meisten produzierenden Unternehmen – mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei Ihnen! Unsere Artikelreihe zeigt Ihnen wie Daten gewonnen, daraus verwertbare Informationen gemacht und wie diese an unterschiedlichen Stellen genutzt werden.

In der Industrie 4.0 werden Mensch, Maschine und Material so vernetzt, dass ein echtzeitnaher Austausch von Daten und Informationen ermöglicht wird. Dadurch stehen den Beteiligten immer mehr Daten zur Verfügung. Das Paradoxe daran: Mehr Informationen bedeuten nicht zwangsläufig einen Mehrwert. Das haben bereits 1999 D. L. Moody und P. A. Walsh erkannt, als sie „die sieben Gesetze der Informationen“ entwarfen. Diese besagen, dass Informationen zwar unendlich teilbar und damit unerschöpflich seien, allerdings der Wert der Informationen nicht mit der Menge steige, sondern indem sie genutzt und kombiniert würden.

Wichtig ist, dass die richtige Information zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Menge in der richtigen Qualität und in der richtigen Form vorliegen. Diese „6 R“ finden als Leitsatz bereits in der Materialflusslogistik in Bezug auf das Produkt Anwendung. Allein die Tatsache, dass dieser Leitsatz vom Material- auf den Informationsfluss übertragen werden kann, zeigt auf, dass die beiden zwangsweise zusammenhängen.

Offen bleiben die Fragen, aus welchen Quellen die Daten stammen, wie daraus brauchbare Informationen werden und welchen Mehrwert diese für die Produktion liefern. Unsere Artikelreihe beantwortet diese Fragen:

Was ist die Vernetzte Produktion und welche Bedeutung haben darin Daten und eine Informationslogistik?
Artikel 1

Wie schaffe ich ein Gleichgewicht zwischen Informationsbedarfen und Informationsangeboten?
Artikel 2

Artikel 3: Technologien zur Datenerfassung: Wie können Auto-ID-Systeme bei der Datenerfassung unterstützen?
Artikel 3
 

 

Begleiten wird Sie unser fiktives Beispiel der Monitor Manufaktur Müller. Hier werden seit Jahrzehnten Monitore auf Kundenwünsche angepasst und Monitorgehäuse sowie -halterungen in Kleinserie produziert. Dabei wird eine große Produktpalette abgedeckt: Monitore für Büros, größere Monitore für Besprechungsräume oder Shopfloor-Meetings sowie Monitore aller Art für Werbezwecke. Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf

    • den Spritzguss der Gehäuse,
    • die Fertigung individueller Halterungen und deren Montage.

Die Elektronik beispielsweise wird zugekauft. Mit knapp 200 Mitarbeitenden ist die Monitor Manufaktur Müller zu einem mittleren Unternehmen angewachsen und befindet sich mitten im Wandel zur Vernetzten Produktion.